Deutscher Forschungsverbund Blasenkarzinom e.V.
Ein interdisziplinärer Zusammenschluss aus Naturwissenschaftlern, Klinikern und Pathologen gründete im Mai 2008 den „Deutschen Forschungsverbund Blasenkarzinom e.V.“ Das Ziel dieser Kooperation ist die Bündelung von Forschungsaktivitäten, interdisziplinäre Bearbeitung von ausgewählten wissenschaftlichen Fragestellungen, stringentere Standardisierung von experimentellen und klinischen Untersuchungen sowie der Aufbau einer nationalen Blasentumorgewebebank.
Auf dieser Website finden Sie ausführliche Informationen zum Forschungsverbund. Weitere Auskünfte erteilt Ihnen gerne Herr PD Dr. rer. nat. Roman Nawroth (info@forschungsverbund-blasenkarzinom.de).
Deutscher Forschungsverbund Blasenkarzinom e.V.
In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert-Koch-Institutes ca. 25.000 Menschen jährlich neu an einem Harnblasentumor [1]. Das Harnblasenkarzinom ist damit der zweithäufigste Tumor im Fachgebiet der Urologie. Trotz neu entwickelter diagnostischer und operativer Verfahren imponiert das Urothelkarzinom nach wie vor durch seine Aggressivität in Bezug auf die Rezidiv- und Progressionshäufigkeit. Oberflächliche Harnblasentumore rezidivieren in Abhängigkeit vom Tumorstadium und Differenzierungsgrad in ca. 70 % nach ausschließlicher transurethraler Resektion und bis zu 25% der Patienten erleiden einen Progress im Sinne eines höheren Tumorstadiums [2]. Ein weiteres klinisches Dilemma findet sich in der Patientengruppe mit einem muskelinvasiven Blasenkarzinom. Nach den vorliegenden Langzeitergebnissen entwickeln bis zu 30 % aller Patienten mit einem lokal begrenzten Blasentumor innerhalb von 5 Jahren nach radikaler Zystektomie eine systemische Tumorprogression [3]. Die mediane Gesamtüberlebenszeit des unbehandelten metastasierten Urothelkarzinoms beträgt weniger als 6 Monate. Eine zusätzliche systemische cisplatinhaltige Polychemotherapie kann die mediane Gesamtüberlebenszeit zwar auf 13 Monate verlängern, allerdings bleibt der palliative Charakter der Chemotherapie bestehen [4].
Zusammenfassend sind die aktuellen diagnostischen und therapeutischen Ergebnisse im Langzeitverlauf von Blasentumorpatienten unzureichend und es bedarf einer dringenden Weiterentwicklung in der Grundlagen- und translationalen Forschung. Betrachtet man die Anzahl der wissenschaftlichen Beiträge zum Thema Harnblasenkarzinom auf dem diesjährigen ASCO Kongress in Chicago (28 Abstracts Blasenkarzinom, 138 Abstracts Prostatakarzinom und 105 Abstracts Nierenzell-karzinom), so entsteht der Eindruck, daß die internationale uro-onkologische Fachdisziplin das Harnblasenkarzinom im Jahre 2008 vergessen hat.
Ein interdisziplinärer Zusammenschluss aus Naturwissenschaftlern, Klinikern und Pathologen gründete im Mai 2008 den „Deutschen Forschungsverbund Blasenkarzinom e.V.“ Das Ziel dieser Kooperation ist die Bündelung von Forschungsaktivitäten, interdisziplinäre Bearbeitung von ausgewählten wissenschaftlichen Fragestellungen, stringentere Standardisierung von experimentellen und klinischen Untersuchungen sowie der Aufbau einer nationalen Blasentumorgewebebank. Entscheidend für den Erfolg des „Deutschen Forschungsverbund Blasenkarzinom e.V.“ ist die Erarbeitung eines hohen qualitativen wissenschaftlichen Standards, um erfolgreich im internationalen Umfeld wahrgenommen zu werden.